Wertvolle Arbeit für Sachsens Natur

Pressemitteilungen

 Umweltminister Frank Kupfer hat heute (20. Juni 2014) zehn ehrenamtliche Naturschützer aus ganz Sachsen für ihre Arbeit ausgezeichnet. Auf dem Jahrestreffen in Ostritz (Landkreis Görlitz) betonte der Minister: „Der Reichtum der Natur ist die Grundlage für unser Leben. Sein Erhalt ist ein wichtiges Ziel. Ohne Ihre ehrenamtliche Arbeit, bei Wind und Wetter, ohne Ihr Wissen über die Gegebenheiten vor Ort, wäre dieses Ziel nicht zu erreichen. Dafür gebührt Ihnen mein Dank!“

Im ehrenamtlichen Naturschutzdienst in Sachsen engagieren sich derzeit rund 1 150 Mitglieder. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Überwachung und Beobachtung von Schutzgebieten und Arten. Sie kümmern sich um Biotope und führen Artenschutzmaßnahmen durch. Außerdem informieren sie die Unteren Naturschutzbehörden und beteiligen sich an Dokumentationen.

Folgende Naturschutzhelfer sind mit einer Ehrenurkunde des Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft ausgezeichnet worden:

Eberhard Schleif aus Chemnitz (geb. 1943)

Herr Schleif ist seit 12. Juli 2006 ehrenamtlicher Naturschutzhelfer. Bereits zuvor übernahm er Tätigkeiten in Naturschutz-, Artenschutz- und Heimatvereinen. Herr Schleif ist seit seiner Bestellung als Gebietsbetreuer für vier Flächennaturdenkmäler (FND) sowie zahlreiche besonders geschützte Biotope tätig und betreut während der Frühjahrswanderung einen rund 300 Meter langen mobilen Amphibienzaun. Sein kooperativer und kommunikativer Arbeitsstil mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) der Stadt Chemnitz ist beispielhaft.

Edgar Schönweiß aus Oelsnitz/Vogtland (geb. 1939)

Herr Schönweiß war schon vor der friedlichen Revolution mit dem Naturschutz um seine Heimatstadt Oelsnitz/V. eng verbunden. Danach fand er zum organisierten Naturschutz und wurde 1990 zum ehrenamtlichen Naturschutzhelfer im damaligen Kreis Oelsnitz berufen. Seitdem zählt er zu den aktivsten und zuverlässigsten Ehrenamtlern des heutigen Vogtlandkreises.

Seit seiner Berufung betreut Herr Schönweiß das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Talsperre Pirk“. Er war gewissenhafter Kartierer der beiden letzten sächsischen Brutvogelerfassungen und maßgeblich am mehrjährigen Brutvogelmonitoring im Vogelschutzgebiet (SPA) „Elstergebirge“ beteiligt, das im Auftrage der Sächsischen Vogelschutzwarte Neschwitz durchgeführt wurde.

Das seit 1989 initiierte Artenhilfsprogramm für die Wasseramsel im Bereich der Oberen Weißen Elster und ihrer Zuflüsse trägt auch seinen Stempel. Er betreut neben einem Schwarzstorchhorst auch Uhu-Brutplätze. Hinzu kommen regelmäßige Kontrollen des NSG „Dreiländereck“ im Grünen Band, mit einem der letzten vogtländischen Vorkommen der Bekassine und der hochgradig bedrohten Flussperlmuschel.

Siegfried Reimer aus Döbeln (geb. 1938)

Herr Reimer ist seit 1965 ehrenamtlich im Naturschutz tätig. Durch das damalige Landratsamt Döbeln wurde er als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter bestellt. In gleicher Funktion ist Herr Reimer nun auch seit dessen Bestehen im Landkreis Mittelsachsen tätig. Unter seiner Anleitung und Betreuung koordiniert er derzeit sechs Naturschutzhelfer. Von ihm persönlich werden im Landkreis Mittelsachsen fünf FND, zwei Geologische Denkmäler sowie drei LSG betreut. Er ist Ansprechpartner von Städten bzw. Gemeinden des ehemaligen Kreises Döbeln. Darüber hinaus arbeitet Herr Reimer im Biberschutz, beim Schutz der Fledermäuse und bei der Erstellung des Brutvogelatlasses des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) mit.

Bernd Schwenke aus Dresden (geb. 1944)

Herr Schwenke ist seit 2001 als Naturschutzhelfer im Bereich der UNB Dresden tätig. Davor war er bereits viele Jahre als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer im damaligen Landkreis im Einsatz. Sein Hauptbetätigungsfeld ist der Amphibienschutz. An der Ullersdorfer Landstraße betreut er seit 1990 Dresdens zahlenmäßig größte Amphibienwanderung. Er hat maßgeblich, vor allem durch seine ausgezeichnete Dokumentationstätigkeit, dazu beigetragen, dass die Landeshauptstadt Dresden sich entschloss, an dieser Stelle die größte stationäre Amphibienschutzanlage zu errichten. Diese betreut Herr Schwenke heute, kümmert sich darüber hinaus aber zusätzlich auch um angrenzende Bereiche sowie um Laichgewässer im südöstlichen Randbereich der Dresdner Heide. Herr Schwenke ist ein langjähriger und äußerst zuverlässiger Partner im Naturschutz.

Konrad Lippitsch aus Panschwitz-Kuckau (geb. 1957)

Herr Lippitsch hat seit Beginn seiner Mitarbeit im ehrenamtlichen Naturschutzdienst seine fachlichen und pädagogischen Kenntnisse und Erfahrungen als Biologielehrer eingebracht. Schon vor 1989 konnte er Schüler für den Naturschutz begeistern, die heute in der Helfergruppe Klosterwasser/Ostro ebenfalls im Naturschutzdienst tätig sind. Die Kinder der Schüler von Herrn Lippitsch sind ebenfalls seit dem Kindergartenalter mit ihren Eltern aktive Teilnehmer bei Naturschutzveranstaltungen und Arbeitseinsätzen. Er ist damit auch hinsichtlich der Werbung junger Menschen für den Naturschutz sehr erfolgreich.

Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen Tätigkeit sind die Erhaltung und Verbesserung des ökologischen Zustandes am Klosterwasser (FFH-Gebiet), die Integration von Naturschutz und Bodendenkmalpflege an der Ostroer Schanze (LSG Ostro-Neustädtel) und Kuckauer Schanze (FND) seit 1984.

Johannes Hempel aus Coswig (geb. 1929)

Herr Hempel zählt zu den ältesten aktiven Naturschutzhelfern im Landkreis Meißen. Er war maßgeblich am Amphibienschutz im Friedewald beteiligt und betreute die mobilen Amphibienschutzanlagen am Funkenteich, Auerbereich sowie am Spitzgrund. Herr Hempel beobachtete, organisierte, notierte und baute für den Artenschutz, vor allem Amphibien. Als Berater war er am Pilotprojekt Amphibienschutz an Straßen am Auer beteiligt. Seine Kenntnisse flossen in das Projekt ein, es wurde danach die stationäre Anlage gebaut. Eine Broschüre von 1998 dokumentiert das Pilotprojekt am Kapellenteich am Auer anschaulich (Schriftenreihe der Sächsischen Bauverwaltung, Heft 8). Herr Hempel ist im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nach wie vor sehr aktiv und stellte unzählige Schautafeln auf. Seine Kennnisse gibt er gern an junge und ältere Bürger weiter und strahlt so mit seiner Ruhe Ausdauer auf andere aus.

Karl-Heinz Mayer aus Bad Gottleuba (geb. 1934)

Seit über 40 Jahren ist Herr Karl-Heinz Mayer im ehrenamtlichen, einige Jahre auch im hauptamtlichen Naturschutz tätig. Für das NSG „Hochstein-Karlsleite“ bei Berggießhübel erarbeitete er die Antragsbearbeitung für die Unterschutzstellung 1974 und in der Folge die vegetationskundlichen Grundlagen mit der teilflächenweisen Behandlungsrichtlinie, die auch Grundlagen für die zehnjährigen Forsteinrichtungspläne wurden. Die Vorschläge mit naturschutzfachlicher Würdigung für die Unterschutzstellung mehrerer Flächennaturdenkmale erfolgten ebenfalls von ihm.

In den Jahren 1988 bis 1996 war Herr Mayer als Kreisnaturschutzbeauftragter im Kreis Pirna ehrenamtlich tätig. In dieser Zeit war es sein Anliegen, dass die mit den ehrenamtlichen Naturschutzhelfern begonnene Objektbetreuung für die Naturschutzobjekte auch bei geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen weitergeführt wurde. Ebenso setzte und setzt sich Herr Mayer für die Waldnaturschutzgebiete ein. Er war an den „Beobachtungen naturnaher Waldgesellschaften in der Sächsischen Schweiz“ beteiligt.

Heute gibt Herr Mayer sein umfangreiches Wissen im Rahmen der AG Umwelt und Naturschutz in einer Mittelschule an die Jugend weiter.

Christine Brozio aus Rietschen (geb. 1947)

Frau Brozio engagiert sich seit mehr als 30 Jahren im ehrenamtlichen Naturschutz, sie war Biologielehrerin am Gymnasium Weißwasser.

Frau Brozio ist Leiterin der Arbeitsgruppe Botanik. Diese beteiligt sich an der Erarbeitung von Naturschutzstrategien und erfasst und dokumentiert dazu vorrangig in Gebieten im Umfeld der aktiven Braunkohlentagebaue Nochten und Reichwalde und in der Muskauer Heide mit seinen Altbergbaugebieten.

Frau Brozio organisiert monatlich Weiterbildungsveranstaltungen wie Vorträge und Exkursionen zu bestimmten Biotopen oder Schutzgebieten. Dabei werden botanische Kartierungen oder auch praktische Maßnahmen für bedrohte Pflanzenarten mit den Helfern vorgenommen, wie z. B. Neophytenbekämpfung oder auch Pflanzenumsetzungen aus dem Tagebauvorfeld. All diese Maßnahmen werden mit der UNB abgestimmt. Ihre Berichte und Erfassungen sowie ihre aktiven praktischen Arbeiten sind für die behördliche Arbeit von hohem Nutzen.

Siegward Köhler aus Leipzig (geb. 1935)

Herr Köhler ist im Besonderen als Gebietsbetreuer des LSG „Lößnig-Dölitz“ tätig. Seine Hinweise an die sich im Schutzgebiet aufhaltenden Bürger und die Berichte über das LSG haben sehr oft zur Verbesserung der Situation dort beigetragen. Außerdem ist er mit der Kontrolle von Nisthilfen für gebäudebewohnende Vögel beauftragt. Bei dieser Tätigkeit werden auch Nisthilfen gereinigt und gegebenenfalls erneuert. Herr Köhler übt seinen Dienst in vorbildlicher Art und Weise seit 1998 aus.

Mario Teumer aus Oschatz (geb. 1951)

Herr Teumer ist seit 2000 ehrenamtlich im Naturschutz tätig. Wer in der Oschatzer Region den Namen Mario Teumer hört, denkt ganz automatisch an Fledermäuse. Mit diesen Tieren ist das Wirken von Herrn Teumer sehr stark verbunden. Durch sein Engagement hat sich Herr Teumer einen hervorragenden Ruf unter den Fachleuten, aber auch unter den Bürgern der Oschatzer Region, gemacht. Findet jemand ein verletztes oder verirrtes Tier, ist Herr Teumer umgehend zur Stelle. Seine dabei gewonnenen Daten fließen selbstverständlich in die Artenschutzdatenbanken ein.

Zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit gehören aber auch Einsätze bei geplanten Baumaßnahmen. So unterstützt er die UNB zum Beispiel bei der Festlegung von Schutzmaßnahmen an Kirchen und anderen alten Bauwerken. Auch Gebäude, die abgerissen werden sollen, kontrolliert Herr Teumer vorab auf Vorkommen geschützter Arten. Für sein Wirken erhielt Herr Teumer 2013 den Heimatpreis in der Kategorie Natur.

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