Neuer Infopunkt in der Flussperlmuschel

Pressemitteilungen

Die Flussperlmuschel-Zuchtstation in Bad Brambach/OT Raun öffnet am 25.05.2019  um 11:00 Uhr zum „Tag der offenen Tür“ wieder ihre Pforte.

Zu diesem Anlass wird im Beisein von Gisela Prinzessin von Sachsen, Vorsitzende des Förderkomitees der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, und durch die stellvertretende Bürgermeisterin von Bad Elster sowie den stellvertretenden Bürgermeister von Bad Brambach ein Infopunkt im Außengelände eingeweiht, der ganzjährig über Zucht und Schutz der Perlmuschel informiert. Die Aktivitäten finden im Rahmen des vom Bundesumweltministerium (BMU) und Bundesforschungsministerium (BMBF) gemeinsam geförderten Projektes „ArKoNaVera“ statt. 


Das Ensemble aus Infotafeln zum Schutz und zur Zucht der Perlmuschel samt eines Unterstandes rundet die Anlage des „Erlebnispfades Flussperlmuschel“ ab, der im vergangenen Jahr eingeweiht wurde. Die LaNU sanierte ein kleines Bauernhaus im Raunergrund, in dem seit 2012 Flussperlmuscheln nachgezüchtet werden. Aus dem Material einer traditionellen Scheune auf dem Gelände wurden nun der Unterstand und die Informationstafeln im Stil des vogtländischen Fachwerkbaus gefertigt. Damit konnten die lokal vorhandenen Materialien genutzt und mit den aktuellen Nutzungsanforderungen in Einklang gebracht werden.  

Im Anschluss an die Einweihung führt die Umweltbildnerin Beate Groh vom Umwelt- und Naturschutzzentrum Pfaffengut Plauen e. V. ab 11.30 Uhr auf einem Spaziergang alle Interessierten auf dem Erlebnispfad Flussperlmuschel, der auf knapp 2 km von der Zuchtstation nach Sohl (Bad Elster) und zurück führt.


In und um der Zuchtstation können sich Familien spielerisch mit der Flussperlmuschel und den vogtländischen Gewässern beschäftigen. Die Zuchtanlage kann besichtigt werden und auch die winzig kleinen Baby-Muscheln unter dem Binokular bestaunt werden. Außerdem werden den Besucherinnen und Besuchern eine Ausstellung zum Schutz der Flussperlmuschel sowie Exponate aus der ehemaligen Perlmuttfabrikation im Vogtland geboten. In diesem Jahr ist außerdem eine faszinierende Ausstellung großformatiger Wasserlebewesen zu sehen, die freundlicherweise vom Wasserwirtschaftsamt Hof bereitgestellt wird.


Dr. Martin Mörtl, Mitarbeiter im Wasserwirtschaftsamt Hof, erläutert um 14.00 Uhr in einem Vortrag die Situation der Perlmuschel in Oberfranken, besonders die Herausfor-derungen durch Diebstahl, Trockenheit und Teichanlagen.


Programm an der Flussperlmuschel-Zuchtstation 25.05.2018:


11.00 – 16.00 Uhr
Entdeckungen und Spiele am Gewässer für die ganze Familie
11.00 Uhr
Einweihung des Infopunktes Flussperlmuschel
11.30 Uhr
Geführte Wanderung entlang des Erlebnispfades Flussperlmuschel durch Beate Groh, Pfaffengut Plauen e. V.
11.00 – 14.00 Uhr
Besichtigung der Zuchtanlage und der Jungmuscheln, Untere
Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises
14.00 Uhr
Vortrag „Die Flussperlmuschel in Oberfranken – Diebstahl, Trockenheit und Teichanlagen”, Dr. Martin Mörtl, Mitarbeiter im Wasserwirtschaftsamt Hof


Für das leibliche Wohl ist gesorgt, der Eintritt ist frei.


Parkmöglichkeiten gibt es am südlichen Ortseingang von Sohl ca. 500 m von der 

B 92 (linkerhand am gelb markierten Wanderweg). Von dort erreicht man nach ca. zehn Minuten Fußweg auf einem ausgeschilderten Wanderweg die Flussperlmuschel-Zuchtstation (siehe Karte auf Plakat). 


Hintergrund:

Das Vorhaben „ArKoNaVera“ wurde 2018 im Rahmen der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Es wird gemeinsam durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Si-cherheit (BMU) sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das BMBF fördert dieses Projekt als Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA). Acht Partner aus Forschung und Naturschutzpraxis in Sachsen und Bayern arbeiten noch bis Mitte 2021 daran, den Schutz stark bedrohter Flussmuscheln erfolg-reicher zu gestalten. Das Vogtland, in dem die Flussperlmuschel einst weit verbreitet war, ist im Freistaat Sachsen das wichtigste Gebiet für den Erhalt dieser Tierart.

Im sächsischen Vogtland, dem Verbreitungsschwerpunkt der Flussperlmuschel (Margariti-fera margaritifera) in Sachsen, engagieren sich seit Jahrzehnten viele Menschen haupt- und ehrenamtlich für den Erhalt der europaweit gefährdeten Muschel. Mit dem seit Mitte 2015 laufenden Bundesprojekt „ArKoNaVera“ werden diese Bemühungen fortgesetzt. Das Projekt wird von der TU Dresden koordiniert. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) und der Vogtlandkreis sind als regionale Umsetzungs-Partner vor Ort ak-tiv. Sie setzen sich unter anderem dafür ein, Gewässer und ihre Einzugsgebiete zu rena-turieren sowie weitere Muschelbestände zu züchten und auszuwildern, damit die Art sich langfristig wieder selbst vermehren kann.  

Für die Muschelzucht werden Bachforellen im Spätsommer mit Larven der Muscheln beimpft, die ihre erste Lebensphase parasitär an den Kiemen der Fische verbringen. Nach ihrer Überwinterung in einer Fischzuchtanlage werden sie in die Muschel-Zucht-station überführt, wo im Frühjahr des Folgejahres nach Abschluss der Metamorphose der Larven die etwa 0,4 mm kleinen Jungmuscheln von den Kiemen der Wirtsfische abgestoßen werden. Im Anschluss werden die Muscheln noch einige Jahre in Spezialkä-figen gehalten und betreut, bis sie mit ca. 1 cm groß genug sind, um in ausgewählten Bachabschnitten wieder ausgesetzt zu werden. 


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