Eine neue Chance für den Feldhamster in Sachsen

Europäisches Projekt will Ackerbewohner nach Sachsen zurückholen
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) schloss Ende Juni eine Fördervereinbarung für ein LIFE-Projekt zum Feldhamsterschutz mit der Europäischen Union (EU) ab. Das Projekt »LIFE4HamsterSaxony« hat eine sechsjährige Laufzeit und einen Gesamtfinanzumfang von 12,2 Millionen Euro. Ziel des LIFE-Projektes ist es, die Population des charismatischen Ackerbewohners in seinem letzten Vorkommensgebiet in Sachsen zu stärken und zu entwickeln. Schrittweise sollen dabei auf Teilflächen des Projektgebietes in Nordwestsachsen ackerbauliche Maßnahmen umgesetzt werden. Erprobt werden soll unter anderem der Anbau hamsterfreundlicher Kulturen, die die negativen Wirkungen des Klimawandels für den Feldhamster mindern. So wird mangelnder Deckung durch eine frühzeitige Ernte und eine zu geringe Versorgung mit Feuchtigkeit in Trockenjahren entgegengewirkt. Ein Netzwerk von Kern-, Entwicklungs- und Verbindungsflächen soll es den Feldhamstern ermöglichen, sich zu etablieren und auszubreiten.
Der LIFE-Antrag basiert auf den bereits in anderen Projekten erfolgreich angewendeten Methoden der Erhaltungszucht und einer bestandsstützenden Auswilderung in Projektgebieten mit hamsterfreundlichen Maßnahmen (Best Practice). Neu ist der Ansatz, die Erhaltungszucht für die teilweise räumlich getrennte mitteldeutsche Feldhamsterpopulation zu koordinieren. Im LIFE-Projekt »LIFE4HamsterSaxony« werden die kooperativen Naturschutzansätze, die innovative Landwirtschaft mit Anpassungen an den Hamsterschutz und den Klimawandel (Dürrebedingungen) wie auch die Erhaltungszucht mit ihrem populationsbiologischen Ansatz entwickelt.
Mit der Erhaltungszucht von Feldhamstern aus Mitteldeutschland und den Auswilderungen auf speziell vorbereiteten Flächen leistet auch der Zoo Leipzig einen ganz wesentlichen Beitrag zu dem Vorhaben. Mit einem kooperativen Ansatz werden die im Projektgebiet wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe und die Bevölkerung in die Umsetzung einbezogen.
Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt gehört nicht zu Antragstellern der LIFE-Projektes. Sie wird sich aber auch weiterhin um die Einwerbung von Spenden für das Vorhaben bemühen. Damit sollen Landwirte, die sich an dem Projekt beteiligen für ihre Ertragseinbußen entschädigt werden.
Das Projektgebiet mit einer Gesamtfläche von 6.000 Hektar und einer Maßnahmenfläche von knapp 400 Hektar liegt in der Ackerebene Nordwestsachsens. Die Europäische Union fördert das LIFE-Projekt zu 75 Prozent. 25 Prozent der Kosten übernehmen die Projektpartner Freistaat Sachsen, vertreten durch das LfULG, der Zoo Leipzig und das Landratsamt Nordsachsen. Aktuell laufen die notwendigen Vorbereitungsarbeiten für den offiziellen Projektstart am 1. Oktober 2025.